Was ist überhaupt Homophobie? Phobie ist das griechische Wort für „Angst“, in diesem Falle die Angst vor Homosexualität oder Homosexuellen. Aber nicht nur vor Menschen, die Menschen des eigenen biologischen Geschlechts bevorzugen, sondern generell die Angst vor Menschen, die eine andere als die „herkömmliche“, von der Gesellschaft anerkannte heterogene Sexualität (zwischen Weiblein und Männlein) leben. Zum einen gibt es wesentlich mehr als nur die beiden Geschlechter, die wir euch in den kommenden Folgen vorstellen werden. Zum anderen wollen wir der Frage auf den Grund gehen, was es eigentlich heißt, „dazwischen“ zu sein – sich also nicht dem Geschlecht angehörig zu fühlen, zu dem man augenscheinlich oder biologisch gehört. Wie ist es also, transsexuell zu sein?
Wo kommt denn die Angst gegen alles, was „anders“ ist, her? Wir versuchen Antworten zu finden. Und wir setzen uns gegen diese Ängste, Ablehnungen oder gar Anfeindungen und für mehr Toleranz ein, eben weil es enorm wichtig ist, jedem Menschen – egal welchen Geschlechts oder welcher sexuellen Orientierung – Achtung entgegenzubringen und so die besten Voraussetzungen zu geben, gesund zu bleiben. Jeder von uns soll ein Leben führen können, das seinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht, sofern kein anderer Schaden nimmt. Diese unbestimmte Angst, man könne Schaden nehmen, sofern man nicht dem „herkömmlichen“ Bild entspricht oder wenn man sich mit Menschen umgibt, die „anders“ sind, wollen wir ernstnehmen und allmählich abbauen.
Wer sind wir? Wir sind Werkstattschüler*innen aus der 11. und 12. Klasse, die sich für Politik und Soziales in unserer Gesellschaft interessieren und die aktiv etwas gegen Homophobie tun wollen. Mit der Projektidee trat Florian Ostrop von „LOLA e.V.“ an uns heran; der Historiker betreut uns fachlich und stellt Kontakte zu anderen Projektgruppen in Wismar, Ludwigslust und Greifswald her. Über zwei Schuljahre werden wir von Beate Behrens begleitet und unterstützt. Inzwischen haben wir uns in das Thema hineingearbeitet und unseren Forschungsgegenstand eingegrenzt: Wir untersuchen Homophobie in der deutschen Gesellschaft von der NS-Zeit bis heute. Dazu nahmen wir bereits Einsicht in Akten und führten viele Gespräche mit Betroffenen. Diese Gespräche empfinden wir als sehr wertvoll, weil sie uns nicht nur wichtige Erkenntnisse vermitteln, sondern weil wir Gelegenheit haben, wunderbare Menschen kennenzulernen. Gemeinsam mit den anderen Gruppen aus M-V wollen wir 2017 eine Ausstellung entwerfen, die durch Mecklenburg wandert, um Menschen aufzuklären, Zeichen zu setzen, Mut zu machen. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Ihr könnt uns gern begleiten und unterstützen, indem ihr diese Serie im SCORPION verfolgt und/oder euch direkt an uns wendet.
Fabienne, Lara, Linn, Maik, Maike, Therese (11/2), Rike (12/2), Florian Ostrop (Wismar), Beate Behrens