Tagebuch

  • Brücken bauen – Deutschland feiert in Frankfurt 25 Jahre Deutsche Einheit

    Manchmal sagt man uns Werkstattschülern Reisefreude nach. Nicht ganz zu Unrecht, oder? Man sehe sich nur die zahlreichen Klassenfahrten und Ausflüge an … Diesmal sind wir aber im Wettbewerb „Junge Menschen erzählen Geschichte“ auserkoren worden, an einem fünftägigen Workshop in Frankfurt am Main teilzunehmen. Hannes (11/2), Lucas (12/1) und ich machen uns auf den Weg nach Hessen, um Nachwuchsjournalisten aus der ganzen Bundesrepublik zu treffen und mit ihnen gemeinsam an einem Blog zum Thema „25 Jahre Deutsche Einheit“ zu feilen.

    Was bewegt uns, die wir alle unter 25 sind und damit erst nach der Wiedervereinigung von DDR und BRD geboren sind, an die Jahre der Teilung zu erinnern und das, was wir als Normalität empfinden, zu feiern? Tatsächlich so etwas wie Geschichtsbewusstsein: Wir haben nicht nur im Unterricht, sondern vielmehr durch unsere Projekte erfahren, wie menschenverachtend diese Grenze zwischen „Ost“ und „West“ war. Sie trennte Menschen voneinander und sperrte ein Volk regelrecht ein. Noch heute finden sich Spuren – weniger in der Landschaft als in den Menschen. Wir jungen Deutschen hingegen spüren diese Unterschiede kaum noch.

    Frankfurt_ThatsFrankfurt
    Angekommen in Frankfurt – der Stadt der Wolkenkratzer und beschäftigten Menschen.

    Wir treffen auf eine bunte Gruppe junger Student*innen als unsere Arbeitskolleg*innen und auf eine noch buntere Menge Menschen, die drei Tage lang in der Mainmetropole das Jubiläum feiern. Unser Tagesablauf? Von morgens bis spätabends amüsieren und feiern gehen und anschließend unsere Erlebnisse auf dem Blog (www.einheits-blog.de) der Öffentlichkeit kundtun.

    Tatsächlich folgt ein Höhepunkt dem anderen: Wir berichten über das Konzert von Cro, der nach der Rede des Minister- und Bundesratspräsidenten Volker Bouffier rappte. Wir interviewen Armin Maiwald und die Maus und erinnern uns damit auch an die „kleinen“ Dinge der Teilung. Wer im Osten aufwuchs, verpasste Dinge wie die Maus; die Menschen aus dem Westen wurden nie vom Sandmännchen in den Schlaf berieselt.

    Die feierliche Abschlusszeremonie rückt natürlich die großen Ereignisse wieder in den Mittelpunkt. Deutschland baut Brücken – mit Lasershow und Lichtbrücken über den Main – Gänsehaut pur.

    Und natürlich stehen wir früh auf und begleiten – als Mitglieder des Presseteams – die Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Bundespräsidenten Joachim Gauck auf ihrem Weg zwischen der Paulskirche und dem Dom. Blitzlichtgewitter? Ja, aber am besten dabei – statt mittendrin!

    Was bleibt nach dem Feiermarathon? Auf jeden Fall unglaublich viel Erfahrung im professionellen journalistischen Schreiben, Interviewen, Filmen und Fotografieren. Hallo Welt, das sind WiR, hallo Welt, das ist Deutschlands Geschichte, so wie wir sie sehen.

    Linn (11/2)

    Fotos: Melanie B., Antonia H., Linn K.

     

    Im Zelt des Bundesrates standen wir dem Moderator Rede und Antwort zum Fest.
    Im Zelt des Bundesrates standen wir dem Moderator Rede und Antwort zum Fest.

     

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    Das Einheitsmännchen war unser ständiger Begleiter – hier posierend vor Frankfurts Wahrzeichen, dem Bankenviertel.

     

    Frankfurt_Cro
    Rapper Cro heizte ganz Frankfurt ordentlich ein. Auf dem ganzen Festgelände gab es keinen Ort, der so voll war wie am ersten Abend der Opernplatz.

     

    Frankfurt_Abschluss
    Mit einer Lasershow und anschließendem Feuerwerk sagte Deutschlands fünftgrößte Stadt adieu – wir sind glücklich, alle wieder EINS zu sein!

     

     

     

     

     

     

  • SCORPION on BLOG

    JUHUUU!!! Die Schülerzeitung hat jetzt auch einen Blog! Auf der neu gestalteten Internetseite unserer Schule könnt ihr ausgewählte Artikel unserer Redaktion lesen und im Fototagebuch stöbern. Der e-Scorpion ist geboren?! Ja, das kann man wohl so sagen. Wir SCORPIONe sind mit den neuesten Fragen, Themen und Terminen online und somit viel schneller als bisher bei euch.

    Jetzt werdet ihr euch sicherlich fragen, ob wir überhaupt noch eine Zeitung aus Papier brauchen, wenn jetzt ein Blog existiert. Wir meinen ja, denn im Heft werden wir immer noch mehr und längere Artikel veröffentlichen. Das gilt vor allem für Schülerarbeiten, die nur für uns Schüler, Eltern und Lehrer gedacht sind. Außerdem finden wir, dass Papier immer noch schöner und natürlicher als die e-Form ist. Deswegen: Das Heft zum Anfassen und Blättern bleibt – und den Blog gibt es trotzdem – für Aktuelles und Wichtiges.

    Julie Haseloff ( 5/6 C)

    Die Jüngsten 1

    So setzt sich die neue 5/6er-Redaktion des SCORPIONs zusammen: Lena, Helene, Helena, Julie (v.l.n.r.)

  • „Vom Todesstreifen zum Grünen Band“ – Projekt „Grenzen überwinden“ zwischen Mölln und Rostock

    Grenzwanderung_Gruppenbild

    Das Projekt „Grenzen überwinden“ fand nun schon zum 6. Mal statt. Das Interesse an diesem besonderen Erlebnis- und Gemeinschaftsprojekt ist ungebrochen; im Gegenteil, in diesem Jahr kooperierte die Werkstattschule mit dem Möllner Gymnasium. 35 Schüler*innen der 11. und 12. Klasse wanderten eine Woche lang durch den ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen und suchten nach Spuren der Teilung – in der Grenzwanderung_PaulaLandschaft und in den Menschen. Dazu befragten sie Zeitzeugen, die schon vor der „Wende“ für den Schutz der Umwelt kämpften und die sich noch heute für das Biosphärenreserverat Schalsee und das „Grüne Band“ zwischen Mecklenburg und Schleswig-Holstein engagieren. Außerdem entwarfen ehemalige Flüchtlinge und Zwangsausgesiedelte ein sehr lebendiges Bild vom Unrecht in der ehemaligen DDR. Mit ihnen setzten sich die 17- und 18-Jährigen in Beziehung und reflektierten ihre Gespräche. Aus ihren Texten und den außergewöhnlichen Landschaftsfotografien wird eine Präsentation für beide Schulen und für Interessierte entstehen. Außerdem arbeitet die Filmgruppe über das Projekt hinaus an einem Kunstfilm, der Brechts Parabel „Maßnahmen gegen die Gewalt“ in den ehemaligen innerdeutschen Grenzraum verlegt. Wir sind auf die Ergebnisse sehr gespannt.

    Die SCORPIONe

    Fotos: Beate Nelken (Rostock)

     

    Die längste Wanderung führte uns von Lübeck nach Rothenhusen - damit waren wir ganze 20 km unterwegs.
    Die längste Wanderung führte uns von Lübeck nach Rothenhusen – damit waren wir ganze 20 km unterwegs.
    Wir schauten uns genau um, sammelten Pflanzen, fotografierten und verarbeiteten unsere Eindrücke ...
    Wir schauten uns genau um, sammelten Pflanzen, fotografierten und verarbeiteten unsere Eindrücke.

    Grenzwanderung 3 Grenzwanderung 2

  • Die Stadt Weimar – Mehr als nur Klassik

    Zu einer Studienfahrt – gefördert durch die Stiftung „Deutsche Klassik“ – brachen insgesamt 15 Schüler*innen und zwei Deutschlehrerinnen nach Weimar auf. Das klassische Programm sIMG_2896tand unter dem Motto „Anna Amalias Leben in Weimar“. Wir besuchten Museen und erarbeiteten uns selbstständig eine Präsentation zu selbstgewählten Themen.

    Vor der Reise erwarteten wir anspruchsvolle Museen, Wissensüberflutung und wenig Freizeit. Aber wir wurden positiv überrascht. Die Reise verlief erfreulicherweise recht „unklassisch“: Täglich bekamen wir eine durchaus aushaltbare Menge an Informationen; die Besichtigungen der Museen und der Stadt waren sehr interessant und lustig gestaltet und Freizeit hatten wir mittags und am Abend mehr als genug. Außerdem waren unsere Betreuer und gleichzeitig auch Museumsführer wirklich flexibel und entspannt.

    Das Programm mit dem Bauhaus-Museum und der KZ-Gedenkstätte Buchenwald zu kombinieren, das kann man zweifelsohne überdenken oder halt – je nach Interesse – von den Teilnehmer*innen auswählen lassen. Tatsächlich gingen da die Interessen auseinander. Die Studienfahrt an sich war unbedingt ein voller Erfolg – ich kann sie allen nur weiterempfehlen.

    Hannah (9/10 C)

  • WiR helfen

    Jeden Tag erreichen uns neue Nachrichten von zehntausenden Flüchtlingen, die vor Krieg und Not aus ihrer Heimat geflohen sind und zu uns nach Deutschland kommen. Da stellt sich einem die Frage, wo und wie man direkt helfen kann.

    In dem Jahrgang 7/8 entstand die Idee, die Projektwoche der Werkstatt „Liebe“ für konkrete Hilfsprojekte zu nutzen. Auf der kommunalen Internetseite hrohilft.blogsport.eu konnten wir uns in Schichtpläne eintragen und unsere Hilfe koordinieren Schließlich halfen wir im JAZ-Club und im Unigebäude in der Parkstraße Kleidung und andere Sachspenden zu sortieren und nahmen am HBF gerade ankommende Flüchtlinge mit Kaffee und Broten in Empfang.

    Dass zu einer langfristigen Hilfe und wirklichen Integration in unsere Gesellschaft mehr gehört als die Versorgung mit dem Nötigsten, ist klar. Trotzdem ist es schön, zu sehen, wie viel Hilfsbereitschaft in der Rostocker Bevölkerung vorhanden ist. Einen Teil Flüchtlingshilfe selbst zu leisten, bereitet noch dazu viel Freude.

    Rasmus Kumlehn (7/8B)

  • Landessieger beim „Jugend debattiert“ Wettbewerb!

    „Die Debatte beginnt mit dem Erklingen des Glöckchens“, verkündete die Stimme des Juryvorsitzenden. Ich warf einen Blick auf meine Begleiter, die mir ein zuversichtliches Lächeln zuwarfen. Es war der Tag, der viel zu schnell gekommen war; der Tag, mit dem ich innerlich erst viel später gerechnet hatte. Vor 6 Wochen hatten sich Anna Brandt, Lucas Wiedemann (beide 9/10B) und ich (9/10C) im Regionalfinale von Jugend debattiert für den Landeswettbewerb qualifiziert. Nach einem dreitätigen Rhetorikseminar waren wir zwar bereit für den großen Tag, doch trotzdem ging alles viel zu schnell.
    Auch am Wettbewerbstag, dem noch in den Ferien liegenden 24. April. Das erste Debattenthema hatte mir eigentlichen die größten Sorgen bereitet: „Soll die Mecklenburger Südbahn von Hagenow nach Neustrelitz erhalten bleiben?“ Doch die vielen Vorbereitungen hatten sich gelohnt. Anna und ich, beide noch in der Altersstufe 1, debattierten erfolgreich für den Erhalt.
    Lucas musste sich in der Zwischenzeit als Altersstufen-2-Debattant gegen die Absenkung der 5%-Hürde auf 3% bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern aussprechen.
    Mit dem konstruktiven Feedback der erfahrenen Juroren ging es dann für uns in die zweite Runde. Die Frage lautete diesmal: „Soll bei Nichtgefallen eine Änderung des eingetragenen Vornamens auch ohne Angabe eines ‚wichtigen Grundes‘ erlaubt sein?“ Jetzt argumentierten wir beide gegen die Maßnahme, während sich Lucas für die Verankerung der Akzeptanz sexueller Vielfalt im Bildungsplan Mecklenburg-Vorpommerns aussprach.
    Zur endgültigen Punktevergabe brauchte die Jury nicht lange. So versammelten wir uns im Plenarsaal des Schweriner Schlosses. Für alle 16 Teilnehmer war es ein Bangen und Hoffen. Letztendlich schafften es Lucas und ich jedoch beide ins Finale.
    In den nächsten anderthalb Stunden blieb kaum Zeit für Aufregung. Die Maßnahmen für die Finaldebatten mussten erarbeitet werden, Statements gegeben, Fotos geschossen und Mikros getestet. Das Gefühl, bestmögliche Vorbereitung gehabt zu haben, trog nicht. Beide argumentierten wir auf den Positionen Pro-1, womit wir als jeweils erste Redner unsere Meinung kund taten. „Sollen in Mecklenburg-Vorpommern Computerspiele als Lernmittel in der Schule zugelassen werden?“ lautete mein Debattenthema. In der Sekundarstufe 2 debattierte man die Frage, ob „in M-V die Onshore-Ölfeldentwicklung weiter vorangetrieben werden solle.“
    Wieder ein Hoffen und Bangen, doch es hatte sich gelohnt: die bestmögliche Platzierung für uns beide! Gleich doppelt wird unsere Schule also beim fünftägigen Rhetorikseminar auf der Burg Rothenfels vertreten sein, bevor es im Juni beim Bundeswettbewerb in Berlin wieder heißt: „Die Debatte beginnt mit dem Erklingen des Glöckchens!“

    Linn Kreutschmann

  • Wir bauen Brücken

    Gemeinsam mit dem „Neuen Gymnasium“ aus Oldenburg machte die „Werkstattschule in Rostock“ am 21.Januar 2014 die Millenniumsziele der Vereinten Nationen zum Thema. Anlässlich des „Bridge – It Awards 2013“ kamen die Oldenburger Schüler nach Mecklenburg-Vorpommern, um sich mit uns über die Erfolge und Misserfolge im Engagement für hilfsbedürftige Menschen auf der Welt auszutauschen.
    Verbunden über den Willen, die Entwicklung in Ländern wie Burkina Faso oder Tansania auf einem positiven Weg voranzutreiben, präsentierten sich beide Projekte vor ca. 130 Schülerinnen und Schülern der Rostocker Gesamtschule. Dank der Boumdoudoum-AG lernten wir ein beeindruckendes Projekt kennen, bekamen Gelegenheit, unser Tansania Projekt vorzustellen und hatten Freude daran, praktische Erfahrungen in unseren Entwicklungsprojekten zu thematisieren.
    Beide Projekte verbindet der Wunsch nach der Umsetzung der Milleniumsziele. Bekanntlich sollen jene im Jahre 2015 erreicht sein, um die Menschen der ärmsten Länder der Welt zu unterstützen. Besonders die kleine Diskussionsrunde unter der Leitung Dr. Sascha Müllers, eines Vertreters des Bridge-It Teams, im weiteren Verlauf des Tages bot Gelegenheit, detaillierte Informationen und kritische Anregungen auszutauschen sowie kurze konstruktive thematische Streitgespräche zu führen.
    Gemeinsam stellten wir uns die Frage, welche Forderungen wir im Sinne der Umsetzung der Ziele an die Politik richten können. Und gemeinsam waren alle Beteiligten des Austausches daran interessiert, künftig in Kontakt zu bleiben. bridge-it.net

  • Ins neue Jahr schlittern

    „Warum finden eigentlich so viele außerschulischen Aktivitäten an einem Dienstag statt?“, fragte man mich, bevor wir uns – wie schon seit den unzähligen Jahren davor – am zweiten Tag nach den viel zu kurzen Weihnachtsferien auf den Weg in die Eishalle machten. Natürlich, wohin sollten uns die Wege auch sonst führen, bei diesem trostlos-grauen und schneelosen Jahresbeginn ohne weißen Lichtblick am Horizont?
    Aber egal, ob Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag: Beim Eislaufen zählen weder die Gedanken an bevorstehende Tests oder Klausuren, noch drängelnde Abgabetermine “wichtiger Arbeiten“. Einzig das traditionelle Gegen-den-Uhrzeigersinn-im-Kreis-Fahren-und-alle-anderen-Überholen stand im Mittelpunkt und das war auch gut so. Denn wer hat sich eine Pause vom Alltag denn bitte mehr verdient als wir Schüler?! (Die Ferien liegen nämlich gefühlt auch schon EWIG zurück!)
    Nun hoffen wir also, dass uns die kunterbunten Kostüme der Elfer beim Eislaufen ein Symbol dessen sein werden, was uns die kommenden vielfältigen Unterrichtstage noch so zu bieten haben.

    Linn (9/10C)

    Eishalle

  • Eine Begegnung mit Jugendlichen aus Russland

    Quelle: Schülerzeitung Scopion Ausgabe 26

    Hast du es bemerkt? Wir hatten Anfang November 5 Jugendliche zu Gast. Ein großes europäisches Projekt in Zusammenarbeit mit dem Grünen Grashalm e.V., ein Inclusionsprojekt. Sie lernten uns und unsere Schule kennen. Ein Inclusionsprojekt? Die fünf sind behindert – so sagen wir (und es klingt doch immer gefühllos), wenn jemand fast blind ist, wenn jemand nicht sprechen kann, wenn jemand seine Arme und/oder Beine nicht reibungslos bewegen kann.
    Und so begrüßten wir, Emelie, Hilke & Hauke, Jakob, Julian, Tokan & Kilian und Tino die Fünf. Und wir waren ganz schön aufgeregt vor der Begegnung: Werden wir uns verstehen? Wie gehen wir miteinander um? Was machen wir? … Die sprechen ja auch noch russisch …
    Und weißt du, wen wir trafen? Wir trafen auf Katja, die mit den Füßen schreibt und ergreifende Bilder malt, weil ihre Arme und Hände sich nicht „lenken“ lassen; wir trafen auf Daiana, die fast blind ist – sie spricht Englisch und war unsere Dolmetscherin, sie spielt Klavier und singt so ergreifend, dass man eine Gänsehaut bekommt; wir trafen auf Artjom, auch fast blind, der so geschickt Kartoffeln schält, dass man es nicht glauben kann, der Musik macht mit einem ungeahnten Einfühlungsvermögen – weil er hört wie ein Luchs; wir trafen auf Schenja, die nicht spricht und Pferde liebt, dass sie das junge Fohlen mit aller Kraft am Hals umarmt, dass es sich losreißen muss und sie nicht aufhören will zu reiten und mit dem ausgestreckten Arm nach vorne weisend „Da, da, da“ ruft; wir trafen auf Jana, deren Beine sich nur mit großer Mühe bewegen lassen und die auch nur mit großer Mühe sprechen kann – die aber immer alles allein machen wollte und Hilfe nur wenn es gar nicht ging in Anspruch nahm, die mutig auf dem Pferd ritt und sich mit aller Kraft festhielt und immer und überall mit strahlenden Augen sprach, dass wir alle gerne mit ihr zusammen waren.

    Quelle: Schülerzeitung Scorpion

    Ich war beeindruckt von der Fröhlichkeit und Mentalität der Kinder. Die Stärke und Ausstrahlung war irgendwie mutmachend, kraftgebend … Verständigungsprobleme gab es schon, aber mithilfe von Alina und den anderen Dolmetschern ist man davon frei.“ (Hilke, 17 Jahre)

    Wie haben wir uns also verständigt? Mit Englisch, mit Blicken, mit Händen, mit Füßen … und nach drei Tagen waren wir vertraut.
    Sie haben sich bei uns sehr wohl gefühlt in der Schule, sehr wohl mit euch, ihr jungen, aufgeschlossenen und herzenswarmen Jugendlichen. Ein großer Dank an euch. Ein großer Dank an Katharina, die so einfühlsam den Kontakt zu den Pferden und das Reiten ermöglichte – der Kontakt zu diesen klugen und sensiblen Tieren ist heilsam für alle; Danke an Grit, die unsere Gäste snoezeln ließ – Artjom schnarchte, dass die Heide kracht …
    Es war eine Woche und es war eine Begegnung von Jugendlichen, die miteinander etwas unternahmen, sich näherten, Vertrauen fassten. Jugendliche mit Beeinträchtigungen, ja. Aber hat nicht jeder von uns diverse Beeinträchtigungen? Ich zum Beispiel kann stur sein wie ein Esel, ich kann kein Englisch und ständig lasse ich irgendwo was liegen. Und ich mache das nicht mit Absicht :-). Manche sagen: Das ist nicht normal … Aber was ist normal? Ich glaube, das gibt es nicht. Da wo Menschen sind, sind Unterschiede. Und das ganze Leben ist ein großes Inclusionsprojekt. Oder was meinst du?

    Tino Strempel