Autor: admin

  • Lernbüro – Die Freiheit für Schüler

    Ich finde das Lernbüro eine sehr gute Idee von der Schule!

    Im Lernbüro kann man sich in verschiedene Fächer einwählen, z. B. Mathe, Deutsch, Sport. Es gibt aber auch andre Fächer wie Imkern, wo man alles rund ums Imkern lernt.

    Im Büro kann man auch Hausaufgaben machen oder ein kleines Spiel spielen, aber man kann auch Aufgaben wie im Kurs lösen. Das Lernbüro findet täglich vor und nach dem Mittag statt, außer dienstags und donnerstags.

    Das Schöne am Lernbüro ist, dass man sich selbst einwählen kann. Man ist als frei im Lernen. So trägt man sich eine Woche vorher in eine Liste ein, damit man in der kommenden Woche in ein bestimmtes Lernbüro kommt.

     

    Silas (5/6 B)

  • Noch aktuell: Flüchtlingshilfe – Länger als einen Tag und eine Woche

    Nach wie vor aktuell ist dieHilfe für Flüchtlinge, die vor Krieg und Not aus ihrer Heimat geflohen sind und zu uns nach Deutschland gekommen sind. Da stellt sich einem immer wieder die Frage, wo und wie man direkt helfen kann.

    Deshalb ist es wichtig, weiterhin zu überlegen, welche Möglichkeiten wir als Schule haben, um unseren Teil zu einer gelingenden Integration von Flüchtlingen beizutragen. Welche Stärken hat unsere Schule und wie können wir sie zur Unterstützung nutzen? Dass es dabei oft gar nicht einfach ist, auch Ideen, die über Essen, Trinken und Schlafplatz hinausgehen, zu finden, zeigte die Befragung einer Stammgruppe in der 7/8. Dennoch waren fast alle der Meinung, dass Hilfe notwendig ist, zum Beispiel in Form eines Nachmittangebots, um die deutsche Sprache zu lernen, oder anderer Unterrichts- und Freizeitangebote. Herr Doberschütz verwies in einem Gespräch darauf, dass für aufgenommene Kinder schon ab der Grundschule langfristige Perspektiven entwickelt werden. Gewünscht sind in jedem Fall verschiedenste Formen von finanzieller Unterstützung oder auch Patenschaften.

    Die Fundamente unseres Schulkonzeptes wie Vielfalt, Gemeinschaft und Verantwortung verpflichten dazu, sich einerseits aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema Flüchtlinge auseinanderzusetzen und sich eine begründete Meinung zu bilden, andererseits in Zusammenarbeit von Schulleitung, Lehrern, Eltern und uns Schülern konkrete Ideen zu entwickeln.

    Rasmus (7/8B)

    Bearbeitet als online Version von Joseph (5/6A)

  • Feedback- Lernreise (Gruppe von Studierenden aus Berlin) besuchte die WiR im September 2016

     

    Viel zu spät, aber umso euphorischer möchte ich mich im Namen der Hospitationsgruppe der „Lernreise“ 2016 für den wunderbaren Tag an der WiR bedanken, insbesondere für das ausführliche Gespräch mit der pädagogischen Leitung, das uns verschiedenste Einblicke in den Betrieb und die Betriebsamkeit der Schule ermöglicht hat.

    Die WiR, darüber bestand in unserer Auswertung nach dem allseits mit Wonne bei Ihnen eingenommenen Mittagessen Einigkeit, war ein hervorragender Auftakt für unsere Reise, weil an Ihrer Schule so vielfältige pädagogisch relevante Themen auf beachtliche Weise Beachtung finden. Insbesondere die Bemühung um Partizipation in allen Statusgruppen und auf allen Ebenen, nicht zuletzt auf jener der so konsequent betriebenen Schulentwicklung, hat uns beeindruckt. Die von der pädagogischen Leitung hervorgehobene und in den vielfältigen Projekten und Kooperationen der Schule erkennbare Offenheit für neue Herausforderungen, Bedarfe und Chancen hat uns umso mehr beeindruckt, als zugleich durchaus der sprichwörtliche rote Faden, den es braucht, um eine Schule zusammenzuhalten und normative Orientierung zu schaffen, erkennbar war. Die Frage, ob die Lust am Experiment diesen roten Faden abzuschneiden drohe oder nicht gerade konstitutiv sei für das Selbstverständnis der WiR in ihrem Anspruch, gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten, hat in unserer Gruppe Stoff für heiße Diskussionen geboten. Eine ebenso grundsätzliche Debatte entsponn sich um die Spannung zwischen Inklusion auf der einen Seite und den strukturellen Gegebenheiten der WiR als Privatschule auf der anderen – eine Spannung, für die die pädagogische Leitung allemal sensibilisiert schien und auf die die WiR ja auch verschiedentlich reagiert.

    Noch einmal herzlichen Dank für die Möglichkeit, bei Ihnen zu hospitieren und uns mit Ihnen auszutauschen – wir freuen uns bereits auf unseren nächsten Besuch!

  • Against Homophobia!

    Was ist überhaupt Homophobie? Phobie ist das griechische Wort für „Angst“, in diesem Falle die Angst vor Homosexualität oder Homosexuellen. Aber nicht nur vor Menschen, die Menschen des eigenen biologischen Geschlechts bevorzugen, sondern generell die Angst vor Menschen, die eine andere als die „herkömmliche“, von der Gesellschaft anerkannte heterogene Sexualität (zwischen Weiblein und Männlein) leben. Zum einen gibt es wesentlich mehr als nur die beiden Geschlechter, die wir euch in den kommenden Folgen vorstellen werden. Zum anderen wollen wir der Frage auf den Grund gehen, was es eigentlich heißt, „dazwischen“ zu sein – sich also nicht dem Geschlecht angehörig zu fühlen, zu dem man augenscheinlich oder biologisch gehört. Wie ist es also, transsexuell zu sein?

    Wo kommt denn die Angst gegen alles, was „anders“ ist, her? Wir versuchen Antworten zu finden. Und wir setzen uns gegen diese Ängste, Ablehnungen oder gar Anfeindungen und für mehr Toleranz ein, eben weil es enorm wichtig ist, jedem Menschen – egal welchen Geschlechts oder welcher sexuellen Orientierung – Achtung entgegenzubringen und so die besten Voraussetzungen zu geben, gesund zu bleiben. Jeder von uns soll ein Leben führen können, das seinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht, sofern kein anderer Schaden nimmt. Diese unbestimmte Angst, man könne Schaden nehmen, sofern man nicht dem „herkömmlichen“ Bild entspricht oder wenn man sich mit Menschen umgibt, die „anders“ sind, wollen wir ernstnehmen und allmählich abbauen.

    Wer sind wir? Wir sind Werkstattschüler*innen aus der 11. und 12. Klasse, die sich für Politik und Soziales in unserer Gesellschaft interessieren und die aktiv etwas gegen Homophobie tun wollen. Mit der Projektidee trat Florian Ostrop von „LOLA e.V.“ an uns heran; der Historiker betreut uns fachlich und stellt Kontakte zu anderen Projektgruppen in Wismar, Ludwigslust und Greifswald her. Über zwei Schuljahre werden wir von Beate Behrens begleitet und unterstützt. Inzwischen haben wir uns in das Thema hineingearbeitet und unseren Forschungsgegenstand eingegrenzt: Wir untersuchen Homophobie in der deutschen Gesellschaft von der NS-Zeit bis heute. Dazu nahmen wir bereits Einsicht in Akten und führten viele Gespräche mit Betroffenen. Diese Gespräche empfinden wir als sehr wertvoll, weil sie uns nicht nur wichtige Erkenntnisse vermitteln, sondern weil wir Gelegenheit haben, wunderbare Menschen kennenzulernen. Gemeinsam mit den anderen Gruppen aus M-V wollen wir 2017 eine Ausstellung entwerfen, die durch Mecklenburg wandert, um Menschen aufzuklären, Zeichen zu setzen, Mut zu machen. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Ihr könnt uns gern begleiten und unterstützen, indem ihr diese Serie im SCORPION verfolgt und/oder euch direkt an uns wendet.

    Fabienne, Lara, Linn, Maik, Maike, Therese (11/2), Rike (12/2), Florian Ostrop (Wismar), Beate Behrens

  • Zweiter Platz beim Schülerzeitungswettbewerb

    Die Konkurrenz war wieder  groß, doch wir setzen uns durch.  Am Schülerzeitungswettbewerb in M-V beteiligten sich insgesamt 34 Redaktionen, von denen der Jugendmedienverband M-V am 11. April, im restaurierten Güterbahnhof Neubrandenburg die besten in den Kategorien Grundschule, Förderschule, Regionalschule und Gymnasien auszeichnete.

    Die Hälfte des Tages verbrachten Helena, Julie, Makda, Leo und Hannes in Workshops, in denen wir uns über fachliche und organisatorische Probleme mit erfahrenen Redakteur*innen und Newcomer*innen austauschten. Nach einem stärkenden Mittagessen moderierte Linn die Preisverleihung.

    Zunächst verlieh die AOK  den „Sonderpreis für Toleranz und Vielfalt“ an unsere Redaktion. Wie ihr sicher erinnert, hatte Makda sehr mutig und offen über die Flucht ihrer Familie aus Eritrea geschrieben und wurde dabei von Marla unterstützt. Auch Rasmus schrieb über unsere Flüchtlingshilfen und die Notwendigkeit, diese auch weiterhin zu unterstützen.

    In der Kategorie Gymnasien – in die wir als Gesamtschule fallen –  belegten wir einen stolzen zweiten Platz – nach „Whats up“ vom Innerstädtischen Gymnasium und vor dem „Stichling“ des Doberaner Gymnasiums. Wir freuten uns sehr über das Feedback der Jury aus Experten und Schüler*innen. So haben wir durch qualitativ sehr hochwertige Beiträge, durch die bunte Vielfalt der Themen und Aktualität bzw. Wichtigkeit der angesprochenen Probleme überzeugt. Auch das Layout wurde hochgelobt – die liebevoll gestalteten Cover und Seiten. Wir bekamen lediglich die Tipps, unsere Artikel mehr nach Rubriken zu sortieren und die Textdichte durch weitere gestalterische Mittel aufzulockern. Mit diesem Lob und einem Preisgeld von insgesamt 250,- € fuhren die abgeordneten SCORPIONe glücklich nach Hause.

     

    Julie (5/6 C)

  • Medaillenerfolge mit neuen Wettkampfshirts

     

    Es gab auch in diesem Jahr wieder ein Hallensportfest in der Stadthalle Rostock. Es war das 32. Hallensportfest und es fand am 16. April statt. Ungefähr 250 Teilnehmer kämpften in 22 Mannschaften um die begehrten Medaillen.  Unsere Grundschule ist mit drei Mannschaften  auch wieder dabei gewesen. Die Disziplinen waren Hindernisstaffel, Rundenstaffel und Athletik. In der Athletik mussten die Teilnehmenden im Seilspringen, im Dreierhopp und im Sprungstoß gegeneinander kämpfen.

    In der großen Halle war es sehr laut. Links und rechts auf den Rängen saßen die Zuschauer, unten wurde gerannt und gesprungen. Dort saß auch die Jury. Wenn man von oben herabguckte, sahen die Sportlerinnen und Sportler in ihren bunten T-Shirts wie kleine Käfer aus, die bei der Aufwärmung lustig durcheinander krabbelten. Die Kinder unserer Schule konnte man in ihren schicken, neuen, weißen Wettkampfshirts mit roten Ärmeln sehr gut erkennen. Diese Shirts wurden unserer Schule von Familie Hinneburg gesponsert, der wir an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich dafür danken möchten.

    Unsere Schule war sehr erfolgreich. Die Athletikmannschaften holten sich in den Wertungen der 1./2. und 3./4.- Klasse jeweils die Goldmedaille. Zusätzlich erkämpfte sich die Mannschaft der 1./2.- Klasse im Hindernislauf mit dem Erdball noch die Silbermedaille, die 3./4.-Klässler schafften in dieser Disziplin den vierten Platz. Bei den Rundenstaffeln gab es manchmal Unfälle, auch wir waren leider davon betroffen. Trotzdem konnten die 3./4.- Klässler noch einen vierten und die 1./2.-Klässler einen 7. Platz gewinnen.  Alle hatten viel Spaß, auch die Eltern auf den Zuschauerplätzen.

    Heidi (3.Kl.)und Reinhard Lange

  • entwicklungspolitischer Tag

    Am 19.5.2016 fand zum 6. Mal ein entwicklungspolitischer Tag (EPT) statt, der dieses Jahr unter dem Themen Schwerpunkt der Nachhaltigkeit stand und den Namen „die FairAnstaltung“ trug. Der Tag öffnete sich dieses Jahr zum ersten Mal auch für die Jahrgänge 5/6 und 7/8 und bezog somit alle Schüler_innen der Werkstattschule in Rostock außer der Grundschule mit ein. Die Schüler_innen konnten sich vorab in verschiedene Workshops einwählen. Auch die Themen waren dieses Jahr sehr vielfältig. So gab es Workshops in denen die Teilnehmer_innen etwas über Flucht und Asyl, über Sexuelle Vielfalt und Homo- und Transphobie oder Fairen Handel erfuhren. Außerdem beschäftigten sich Schüler_innen mit Themen wie virtuelles Wasser, Klima, Ernährung und der Herstellung und Nutzung von Kommunikationsmitteln, wie dem Handy. Zur Abwechslung gab es Projekte die praxisorientiert waren und in denen die Schüler_innen direkt an und in der Schule aktiv werden konnten. So wurde zum Beispiel ein Lastenfahrrad gebaut, um den Transport zum Beispiel von Einkäufen in Zukunft ökologischer zu gestalten, außerdem konnten einige Schüler_innen an ihren eigenen Fahrrädern werkeln und diese wieder fahrtauglicher machen. In anderen Workshops beschäftigten sich die Teilnehmer_innen direkt mit der Nachhaltigkeit an unsere Schule und versuchten an dem Tag eine positive Veränderung zu erreichen. Dabei wurde das Schulgelände z.T. neu gestaltet und es entstanden sowohl neue Gemüsebete als auch ein neuer Außerbereich unseres Schülercafés. Einige Sitzgelegenheiten wurden überarbeitet und neu gestrichen. In einem weiteren Workshop nahmen die Schüler_innen an einem konsumkritischen Stadtrundgang teil und konnten anschließend ihrer Kreativität freien Lauf lassen und sich für zukünftige Einkäufe mit Fairen-Stoffbeuteln bewaffnen. Einige Schüler_innen der Klassenstufen 5 und 6 verbrachten gemeinsam einen Tag im Wald und lernten dort gemeinsamen etwas zu ökologischen Nachhaltigkeit und konnten sich im „survivaln“ ausprobieren. Nachmittags trafen wir uns alle wieder in der Aula und Teilnehmer_innen der Workshops „Trommeln“ und „Breakdance“ stellten ihre Ergebnisse des Tages vor. Anschließend spielte draußen auf dem Schulhof unsere Schülerband während auf dem Sportplatz ein Fußballspiel stattfand, welches wir gemeinsam mit Schüler_innen und Asylbewerber_innen aus Rostock durchführten. Versorgt wurden dabei alle durch den Stand des „Finger-food“ Workshops, indem ökologische und faire Speisen zubereitet wurden.

    Ganz zum Abschluss fand am Abend im Zirkus Fantasia unser Abschlusskonzert statt, an dem Schüler_innen und Leher_innen sowie Freunde und Bekannte teilnehmen konnten. Mit dabei waren die Künstler_innen „Tarik al Mashni“ und „Unpainted blue“ die den sommerlichen Abend am Hafen mit schöner Musik ausklingen ließen und zu einem ganz Besondern Erlebnis machten.

    Wir möchten uns hiermit noch ganz herzlich bei allen Workshopleiter_innen, Teilnehmer_innen, Lehrer_innen sowie Unterstützer_innen und Interessierten badanken!! Es war für uns wirklich schön alle so aktiv und engagiert an diesem Tag erleben zu dürfen!

    Die EPT-Gruppe 2016

  • Flüchtlingshilfe – Länger als einen Tag und eine Woche

    Jeden Tag erreichen uns neue Nachrichten von vielen Flüchtlingen, die vor Krieg und Not aus ihrer Heimat geflohen sind und zu uns nach Deutschland kommen. Da stellt sich einem die Frage, wo und wie man direkt helfen kann.

    In dem Jahrgang 7/8 entstand die Idee, die Projektwoche der Werkstatt „Liebe“ für konkrete Hilfsprojekte zu nutzen. Auf der kommunalen Internetseite hrohilft.blogsport.eu konnten wir uns in Schichtpläne eintragen und unsere Aktionen koordinieren. Schließlich halfen wir im JAZ-Club und im Unigebäude in der Parkstraße Kleidung und andere Sachspenden zu sortieren und nahmen am HBF gerade ankommende Flüchtlinge mit Kaffee und Broten in Empfang.

    Auch heute geht die Hilfe weiter. So beteiligten sich u.a. unsere 9/10er an einem Projekt namens „Schmierstraße“, bei dem es darum ging, aus Essensspenden Brote zu schmieren, die dann am Hauptbahnhof an Flüchtlinge verteilt wurden.

    IMG_0768Natürlich ist diese Herausforderung nicht mit kleineren Projekten zu bewältigen, wenn auch diese einen wichtigen Teil zur Versorgung mit dem Nötigsten beitragen. Deshalb ist es wichtig, zu überlegen, welche Möglichkeiten wir als Schule haben, um unseren Teil zu einer gelingenden Integration von Flüchtlingen beizutragen. Welche Stärken hat unsere Schule und wie können wir sie zur Unterstützung nutzen? Dass es dabei oft gar nicht einfach ist, auch Ideen, die über Essen, Trinken und Schlafplatz hinausgehen, zu finden, zeigte die Befragung einer Stammgruppe in der 7/8. Dennoch waren fast alle der Meinung, dass Hilfe notwendig ist, zum Beispiel in Form eines Nachmittangebots, um die deutsche Sprache zu lernen, oder anderer Unterrichts- und Freizeitangebote. Herr Doberschütz verwies in einem Gespräch darauf, dass für aufgenommene Kinder schon ab der Grundschule langfristige Perspektiven entwickelt werden. Gewünscht sind in jedem Fall verschiedenste Formen von finanzieller Unterstützung oder auch Patenschaften.

    Die Fundamente unseres Schulkonzeptes wie Vielfalt, Gemeinschaft und Verantwortung verpflichten dazu, sich einerseits aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema Flüchtlinge auseinanderzusetzen und sich eine begründete Meinung zu bilden, andererseits in Zusammenarbeit von Schulleitung, Lehrern, Eltern und uns Schülern konkrete Ideen zu entwickeln.

    Rasmus (7/8B) 

  • Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten: Anders sein – Außenseiter in der Geschichte

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    Noch nie gab es so viele Teilnehmer*innen am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Das wird am Thema liegen: „Anders sein – Außenseiter in der Geschichte“. Allein an unserer Schule traten 11 Teams bzw. 22 Schüler*innen auf den Plan. Die Schule schuf Freiräume, indem sie Unterrichtszeiten für Forschungsaktivitäten zur Verfügung stellte und einen mehrtägigen Workshop in Laage bei Rostock veranstaltete. Neben Zeit und Raum sprang dabei auch ganz viel fachliche Unterstützung und Inspiration heraus. Erfolgreich, wie wir nun sagen können: Die Werkstattschule wurde zum dritten Mal in Folge „Landesbeste Schule“ M-V im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten.

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    Lisa, Luise und Valerie beim Erarbeiten des Wettbewerbsbeitrags

    Ich bin glücklich mit dem Thema“, so Lisa. „Auch wenn es erst einmal so schrecklich klingt, worüber wir forschten: Kindesaussetzung mit tödlichen Folgen. Wenn man sich erst einmal länger mit einem (historischen) Phänomen auseinandersetzt, erkennt man auch seine Tiefe.“ Lisa, Luise und Valerie (alle 9/10) beschäftigten sich mit dem Schicksal der Elisabeth Dorothea Pollatz, die als Hausmädchen 1808 ihr heimlich geborenes Kind aussetzte und sich – im Laufe des gerichtlichen Verfahrens – selbst das Leben nahm. Die dicke Gerichtsakte in altdeutscher Handschrift las ihnen der Universitätsprofessor Ernst Münch vor. Beate Behrens betreute die Arbeit und motivierte unsere drei Mitschülerinnen, den Stoff auch künstlerisch zu verarbeiten. Daraus entstand – neben der fachwissenschaftlichen Darstellung – eine Buchcollage aus Wort, Scherenschnitt und Fotografie. „Der Scherenschnitt war damals modern und inspirierte uns“, so Luise. „Außerdem spielten wir mit der indirekten Rede, wie wir sie in der Gerichtsakte immer wieder lasen. Wir schrieben Akteninhalte in die direkte Rede und Ich-Form um, damit Elisabeth Pollatz endlich einen eigenen Ausdruck findet.“, ergänzt Valerie. Tatsächlich konnten die jungen Frauen im „Fall der Elisabeth Dorothea Pollatz“ so einiges erhellen. Die Landesjury prämierte diese Arbeit als „Landessiegerbeitrag M-V“.

    Ebenso erfolgreich waren Linn und Lara (beide seinerzeit 10. Klasse), die sich mit einem besonderen Außenseiterthema beschäftigten, nämlich dem Leben von Homosexuellen im Norden der DDR. Sie führten Zeitzeugeninterviews und wälzten über 100-seitige STASI-Akten. Anstrengender als die Recherche war das Verarbeiten: Nicht jeder Außenseiter in der DDR war „nur“ Opfer der Gesellschaft; einige arrangierten sich mit der Staatsmacht. Die beiden haben das in einem Radiofeature verarbeitet und außerdem ihr Forschungstagebuch für den Wettbewerb eingereicht. Auch dieser Beitrag war der Jury nicht weniger als einen Landessieg wert. Herzlichen Glückwunsch!

    Zwei Förderpreise gingen ebenfalls an die Werkstattschule. Maik und Till waren – zusammen mit ihrem Betreuer Tino Strempel – durch die Bundsrepublik gereist, um eine Zeitzeugin zu interviewen: eine ehemalige Punkerin aus Rostock, die heute in Koblenz lebt. Das war eine spannende Reise, denn die Zeitzeugin erwies sich als sehr gastfreundlich und redselig, andererseits aber hatte sie krasse Ansichten und forderte alle Geduld und Zurückhaltung … Zur Forschungsgruppe zählt auch Friederike, die es sich auch zur Aufgabe gemacht hatte, die Geschichte der Zeitzeugin filmisch zu verarbeiten.

    Respekt auch vor der Arbeit von Paula (ehemals 12-2), die sich mit dem Thema Zwangsaussiedlungen aus der DDR in den 1950ern beschäftigte. Sie untersuchte die Geschichte der Familie Quandt aus Zarnewenz/Mecklenburg und reflektierte die Interviews in einer beeindruckenden digitalen Präsentation (Wir berichteten bereits im SCORPION 31).

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    Jemima und Herr Strempel am Vorabend der Bundespreisverleihung in Berlin

    Ich bin 15 Jahre alt und lebe schon mein ganzes Leben in Rostock. Trotzdem gibt es einen wichtigen Punkt, der mich von vielen anderen unterscheidet, und das ist meine Familiengeschichte“, beginnt Jemima ihre Arbeit. Die Familie kommt aus Sri Lanka., wo die Tamilen die größte ethnische Minderheit des Inselstaates bilden. „Meine Eltern waren immer anders und werden es wahrscheinlich auch immer sein. Ich habe mich schon immer gefragt, warum wir in Deutschland leben, und bin dieser Frage auf den Grund gegangen.“

    Die Interviews innerhalb der Familie und die Befragung von Experten aus dem Ökohaus Rostock e.V. helfen Jemima, das Anders-Sein zu begreifen und wertzuschätzen.

    Hannah, Jonas, Hannes, Hannah und Malvin waren den Ursachen der Feindlichkeit gegenüber Flüchtlingen auf der Spur, die 1990 in Rostock-Lichtenhagen zu Brandstiftung und versuchtem Totschlag führten. Eine große Forschergruppe, die ganz toll zusammenarbeitete, Interviews führte mit Zeitzeugen und Experten und dabei auch der psychologischen Dimension der Angst vor dem Fremden / Neuen, die in uns allen schlummert, nachspürte.

    Lea und Maike waren ganz im Banne der Hexen. Sie wollten wissen, wie Menschen zu Hexen & Hexern werden, wie sie von anderen Menschen misstrauisch beäugt, wie über sie Gerüchte in die Welt gesetzt, wie sie angezeigt und unter Folter verhört und schließlich zu Hexen werden … Dafür versuchten sie im Archiv der Rostocker Uni alte Hexen-Gerichtsakten aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu entziffern. Beim Anblick und bei der Berührung mit diesen Schriften lief ihnen ein kalter Schauer über den Rücken, denn sie spürten den Hauch der Geschichte plötzlich ganz nah …

    Barbro und Marie betätigten sich kriminalistisch. Sie versuchten, die Lebensgeschichte des kleinen Harry Schlomanns aufzuklären. Der jüdische Junge war noch nicht einmal 7 Jahre alt, als er in Auschwitz ermordet wurde. Wir haben für ihn in der Kröpi 96 einen Stolperstein gestiftet – an dem Ort, wo er zuletzt mit seinen Großeltern lebte. Leider gibt es kaum Hinweise auf seinen Vater und seine Mutter. Aber die beiden haben die Spur aufgenommen, viele Vorfahren „entdeckt“ und einen Stammbaum erstellt. Und stellt euch vor: Der Name des Vaters, Norbert Schlomann, tauchte in einem Telefonbuch von Tel Aviv im Jahre 1965 auf! Er hatte also die Flucht nach Palästina geschafft! Barbro forscht noch immer weiter. Viel Glück!

    Die Redaktion SCORPION 

    Fotos: David Ausserhofer/Körber-Stiftung

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    Jemima, Herr Strempel, Linn und Frau Behrens mit Joachim Gauck zur Bundespreisverleihung im Schloss Bellevue

     

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    Alle Teilnehmer und die Tutoren beim Gruppenfoto

     

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    Moderatorin Kate Maleike während der Bundespreisverleihung im Gespräch mit einigen Tutor*innen des landesbesten Schulen (rechts: Herr Strempel)
  • Begegnungen in Ravensbrück – Von Feuer, Wasser, Trauer und Hoffnung

     

    Es ist ein Tag, irgendwann im Sommer. Der Zug hält an einem Ort, von dem man meinen könnte, es sei schon immer der friedlichste Ort auf Erden gewesen – an dem die Probleme nie größer waren als die laute Musik der Nachbarn oder der ungemähte Rasen. Alles sieht gleich aus. Aber trotz der Postkartenidylle im schönen Ort Fürstenberg zwischen Schwedtsee und Havel trügt der Schein. Zahlreiche Hinweisschilder, Markierungen am Boden und nicht zuletzt der Blick auf einen riesigen Schornstein auf der anderen Seite des Sees erinnern einen daran, dass man sich im Ort des größten Frauen-Konzentrationslagers zur Zeit des Nationalsozialismus befindet: in Ravensbrück. Hier werden wir, eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener aus der ganzen Bundesrepublik, in einem Begegnungsseminar der Hildegard-Hansche-Stiftung vier Tage verbringen, den Ort kennenlernen und mit Überlebenden ins Gespräch kommen. Meine Erwartungen? Geschichte nicht nur erfahren, sondern auch fühlen und dadurch verstehen zu können.

    Der Tag beginnt mit einer Führung über das Gelände. Zwar weiß ich, wo ich bin, doch es scheint unfassbar schön, gar nicht so grau, wie man den Ort von alten
    Fotografien kennt. Die Natur hat sich viel zurückerobert.

    Das Innere eines der Führerhäuser dagegen scheint nahezu unberührt. Mit einem Foto vergleichen wir, wie es damals darin aussah und wie es heute aussieht. Ein Schauer durchfährt mich, als ich feststelle, dass der Boden noch der gleiche ist. Dort, wo ich stehe, standen einmal SS-Männer und beobachteten Häftlinge auf dem Vorplatz bei der Ankunft. 28.000 Menschen haben Ravensbrück zwischen 1939 und 1945 nicht mehr lebend verlassen.

    Die hochsommerlichen Temperaturen sorgen für Hitzeflimmern. Kleine, graue Dunstschwaden, die über einem beinahe unendlichen Feld aus Asche liegen. Natürlich ist es keine richtige Asche, wir gehen über Millionen und Abermillionen kleiner grauer Steinchen, die mit Rillen und Unebenheiten übersät sind. Unter unseren Füßen knirschen sie.

    Entlang der äußersten Barackenreihe stehen Bäume, die uns die Zeit überlebte Hoffnungsschimmer und Leben zeigen. Seit Milliarden Jahren werden Menschen geboren, um leben zu können, warum durften sie es hier nicht mehr? Wer stellt sich hin und nimmt sich das Recht, Menschen das Leben zu verbieten? Sich über sie zu stellen und zu sagen: „Bis hierhin und nicht weiter, wir dürfen euch jetzt ermorden!“ Wer übernimmt die Verantwortung für einen Ort, an dem zwischen Januar und April 1945 in einer Gaskammer 6.000 Menschen ermordet, von 1939 bis 1945 drei auf einmal im Krematorium verbrannt und Zehntausende über Monate und Jahre hinweg gequält und gefoltert wurden?

    Die unendliche Weite des Sees hat1440074587696 etwas Befreiendes. Die Mauer auf der anderen Seite ist jedoch nah genug, um einem bewusst zu machen, dass man nicht an einem freien Ort ist. Wir hinterlassen alle Spuren auf dem Schotter und je mehr Spuren wir hinterlassen, denke ich, desto weiter lassen wir die Gräueltaten dieses Ortes hinter uns. Der Anblick des Zellentraktes kann mich kaum noch schocken – nur als ich am Ende der Führung das Krematorium sehe, bleibt mir wieder fast das Herz stehen. Der Mensch ist zu viel in der Lage.

    Am Nachmittag treffen wir zum ersten Mal auf die Überlebenden. Eigentlich ein unpassendes Wort, denn es beschränkt die drei Damen vor uns nur auf diese Tatsache: Sie hatten das Glück, dass ihr Leben danach weiterging. Mein Blick fällt auf den Arm einer der Frauen. In schwarzer Schrift ist darauf eine Nummer tätowiert und sie erzählt von der Zeit in Auschwitz, bevor sie nach Ravensbrück kam. Da ist so viel, was ihr genommen worden ist, so viel, was sie sich nicht zurückholen kann.

    Wir sehen uns ein wenig in der Hauptausstellung um. Es ist vielleicht einer der beruhigendsten Orte des Geländes, denn wenn man nicht an der freien Luft ist, fällt es einem ein bisschen leichter zu vergessen, wo man sich befindet.

    Abends, als wir zum Schlafen wieder in die Häuser gehen, können wir das nicht. Wir sind nicht die ersten, die hier wohnen. Vor 70 Jahren sind es die Aufseherinnen des Konzentrationslagers gewesen, die in den Abend- und Nachtstunden Zeit zum Ruhen suchten. Tagsüber konnte ich das verdrängen, aber nicht in der Nacht, wenn die eigenen Schritte durch die Dunkelheit des leeren Treppenhauses hallen. Ein Tag voller Eindrücke, ein Tag voller Emotionen, ein Tag voller Gedanken. Und wä
    hrend ich nachts um vier, um fünf, um sechs aufwache und aus dem Fenster schaue, sehe ich der Vergangenheit ins Auge. Kalt und durchdringend starrt sie zurück.

    Am nächsten Tag reden wir mit je einer Zeitzeugin über ihr Leben vor Ravensbrück und reflektieren anschließend in Gruppen darüber. Stark emotional wird es nicht. Aber während sie spricht, glaube ich noch Hass und Verzweiflung in ihrer Stimme zu hören. Ich weiß, dass man nicht hassen soll, aber auch ich tue es trotzdem. Bekomme noch mehr Wut auf die Nationalsozialisten, weil die sich dazu befugt sahen, Menschen zu zerstören, von denen jeder Einzelne eine Geschichte in sich trug. Die Erlaubnis dazu darf sich keiner nehmen, absolut niemand.

    Bei einer Wanderung an die Havel am Nachmittag gehen wir am Ufer des Schwedtsees entlang. Von dort sieht man den steinernen Schornstein des Krematoriums. Ich beginne mich zu fragen, was man damals eigentlich gedacht hat: Kann man sich wirklich mit der Erklärung zufrieden geben, es würde sich um das Gebäude einer Fabrik oder Bäckerei handeln? Auch dann noch, wenn man regelmäßig lange Züge der Häftlinge durch den Ort hat gehen sehen?

    Wir diskutieren darüber, ob man alle Menschen die damals in Fürstenberg lebten, in Opfer und Täter einteilen kann, ob sich die Einwohner durch Untätigkeit mitschuldig gemacht haben. Für mich sind die Weggucker nicht die wirklichen Täter – weil das diejenigen, die andere Menschen wirklich zerstört haben, verharmlosen würde. Auf der anderen Seite kann keiner der Fürstenberger behaupten, er habe nichts gewusst. Ein Blick über den See hat genügt.

    Auch am nächsten Tag reden wir mit unserer Zeitzeugin. Sie erzählt von der Zeit in Ravensbrück, der Befreiung im April 1945 und dem Leben danach. Wir wählen uns in Workshopgruppen ein und gemeinsam mit meiner Gruppe besichtige ich die verbliebenen Fundamente und Baracken des Siemensgeländes. Auch unsere Zeitzeugin hat hier Monate verbracht, um unter unwürdigen Bedingungen Gerätschaften herzustellen oder weiterzuverarbeiten.

    Mit jedem Tag wird einem bewusster, wo man ist und was hier passiert ist. Mit jedem Tag, an dem man weitere Orte und Außenstellen des KZ Ravensbrück sieht, jedem Tag, an dem man die Zeitzeugen besser kennen lernt und sie ein wenig mehr von ihrer Geschichte erzählen. Jeden Tag kommt die Ungeheuerlichkeit zurück. Wenn jemand sagt, „so etwas solle nicht nochmal passieren“, nutzt er eine falsche Ausdrucksweise. „Passieren“ beinhaltet etwas Entschuldigendes, als wäre eine Massenvernichtung etwas gewesen, in das man irgendwie hineinrutscht ist, aber nichts dafür kann, niemand Verantwortung zu übernehmen braucht. „Passiert“ ist es also nicht, es ist geschehen. Ich verstehe noch immer nicht, wie es überhaupt so weit kommen konnte, dass so etwas geschieht – aber ich weiß, dass es nicht einfach „passiert“ ist.

    Trotzdem möchte ich es noch einmal auf mich ganz alleine wirken lassen. Es dämmert bereits, als ich das Aschefeld spät abends noch einmal betrete. Der Himmel ist leicht bedeckt, es ist abzusehen, dass es in dieser Nacht noch regnen wird. Keine Farben, alles ist grau – außer der langen Baumreihe, die ans andere Ende und doch in die Unendlichkeit führt. Es fällt mir schwer, vorzustellen, wie dieser Platz aussieht, wenn sich hier Menschen drängen und in jeder Baracke mehrere Menschen auf einem Quadratmeter leben. Kann ich es noch „leben“ nennen? Ist es noch ein Leben, unter dieser Umständen dort zu sein? Unsere Zeitzeugin hatte erzählt, dass man kein Gefühl mehr hat für die vergehende Zeit. Durchhalten. Einen Tag überleben und hoffen, dass man nach den wenigen Stunden Schlaf wieder aufwachen kann – und nicht in einen ewigen Schlaf gefallen ist.

    Schließlich verlasse ich das Aschefeld und finde mich am Ufer des Sees wieder, und am Krematorium. Ich gehe auf die andere Seite, sehe, dass die Tür offen steht. Am Geländer hängt eine Kette mit unzähligen Kranichen. Ich setze einen Fuß nach vorne und möchte mir das Innere genauer anschauen. Aber ich kann es nicht. Die Füße erstarren, einer über der Schwelle und einer noch davor. Es geht nicht. Es gelingt mir nicht, da hin zu gehen, wo keine Zweifel mehr daran bestehen, was hier geschah. Die drei Öfen stehen direkt vor mir, in den Öffnungen noch Barren mit denen die toten Körper in die Flammen geschoben worden sind. Betritt man das Gebäude glaubt man fast, noch den süßlichen Geruch verbrannter Menschen wahrnehmen zu können. Manchmal spielt einem die Phantasie grausame Streiche.

    Das Rosenbeet bietet mir für ein paar Minuten Zuflucht.

    Es ist merkwürdig, welche Bedeutung die vier Elemente für Ravensbrück bekommen haben. Die Unterbringung in den Baracken – wie lebendig begraben, nur schlimmer. Erde. Brennende Körper im Krematorium. Feuer. Luft, die das Feuer nährt. Und Asche, die auf Höhe des heutigen Monumentes in den See geschüttet wurde. Wasser.

    Am letzten Tag treffen wir uns noch für kurze Absprachen in den Workshopgruppen und gehen dann gemeinsam quer über das Aschefeld in die alte Schneiderei. Skulpturen von1440075283973 Inhaftierten stehen am Eingang und starren auf uns hinab. Eine Gruppe von uns Generationenforumsteilnehmern rezitiert Gedichte, die ein paar der Inhaftierten auf eingeschmuggelten Blättern Papier oder Toilettenpapier geschrieben haben. Eine andere Gruppe erzählt uns von den „Child-survivors“ – Kindern, die nach Ravensbrück deportiert wurden und es glücklicherweise überlebten. Im Männerlager östlich des Stammlagers und in den Überresten der Siemens-Werkhallen südlich davon zitieren wir aus Berichten, die überlebende Inhaftierte nach der Befreiung des KZ verfasst haben. „Es ist vorbei“, denke ich.

    Jeder von uns trägt eine Rose und während wir sie wie ein farbenfrohes Blütenmeer als Kontrast zur Asche von damals auf dem Schwedtsee schwimmen lassen, gedenkt jeder still und auf seine eigene Art. Ich habe gelernt, dass das Gedenken auch eine unfassbar große Verantwortung ist.

    Ich weiß, dass mich das, was ich hier gesehen habe, nicht mehr loslassen wird. In Ravensbrück zu sein ist nicht das gleiche wie davon in Büchern zu lesen oder es in Filmen zu sehen. Denn in Ravensbrück zu sein bedeutet, fühlen und verstehen zu lernen, und zwar genau so, wie ich es mir von Anfang an erhoffte. In Ravensbrück gewesen zu sein heißt, schätzen zu lernen, was man hat und die Menschen um einen herum wieder ein bisschen besser zu verstehen. Denn jeder hat seine eigene Geschichte, die ihn zu dem macht, der er macht. Fangt an zu fragen und zuzuhören, um einander zu begreifen.

    Ich bin sehr glücklich, dass ich einer Zeitzeugin persönlich begegnen durfte. Leider wird es diese Gelegenheit bald nicht mehr geben. Allein die Hoffnung, dass solche Verbrechen auf diesem Boden nicht mehr passieren, tröstet mich.

    Text und Fotos: Linn (11-2)

     

    Dieser Beitrag ist auch ab Donnerstag, dem 17.12.2015 in unserer Ausgabe der Schülerzeitung, der SCORPION 33 zu lesen.