Eine Geschichte übers Streitschlichten.

  1. Februar 2006  |   |    Schreibe einen Kommentar

Axel und Karsten können sich nicht leiden. Das war schon in der vierten Klasse so. Axel erzählt immer so komische Sachen und Karsten versteht überhaupt nicht, wie man überhaupt so sein kann. Irgendwann haben die beiden aufgehört einander zuzuhören, weil sie dachten, der andere verstehe ja sowieso nichts. Und es wurde immer schlimmer. Ständig zog Karsten im Unterricht über Axel her. Und über Karsten gingen die tollsten Gerüchte in der Schule um. Inzwischen sind sie sogar handgreiflich geworden: Axels Fahrradreifen wurden zerstochen, Karstens Ledersattel wurde gestohlen. Und auch die Freunde der beiden können sich jetzt nicht mehr leiden: Peter und Frank haben sich letzte Woche sogar geprügelt.

Andreas schaut sich das nun schon eine ganze Weile an. Alle in der Klasse leiden unter den Spannungen und Andreas befürchtet auch, der Streit könne eskalieren. Andreas fragt sich, was er tun kann. Im Internet hat er viel von Streitschlichtern, so genannten „Mediatoren“ gelesen. Das sind Personen, die mit dem Streit an sich nichts zu tun haben und die den beiden Streitenden helfen, sich zu vertragen. Zum Streitschlichten kann man sich sogar ausbilden lassen. Schulmediation ist in einigen Schulen schon fester Bestandteil und hilft dabei, eine konstruktive Konfliktkultur zu schaffen. Durch das Streiten lernen wir nämlich viel über Toleranz und Gerechtigkeit und Verständigung.

Sogar ganze Kongresse finden zu diesem Thema statt. Beim Dritten bundesweiten Streitschlichtungskongress, der vom 2.-4. Dezember 2005 unter dem Motto „Ein guter Streit endet mit einer Einigung – nicht mit einem Sieg“ stattfand, übten über 230 SchülerInnen, LehrerInnen und SozialpädagogInnen streiten und schlichten. Der Kongress wurde vom Bund für Soziale Verteidigung, der Stiftung Mitarbeit, dem Bildungswerk Umbruch und der Thomas-Morus-Akademie ausgerichtet. Ermöglicht wurde er durch die Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Andreas interessiert sich sehr für eine Ausbildung als Streitschlichter. Er möchte, dass Axel und Karsten endlich wieder freundlich miteinander umgehen. So richtig glücklich scheinen ihm die beiden nämlich auch nicht mit ihrem Streit zu sein. Welche Tipps habt Ihr für Andreas? Wie löst Ihr solche Probleme? Was ist das Gute an Kompromissen, wenn dadurch doch keiner das bekommt, was er eigentlich will?

Schreibe einen Kommentar